Dies Domini – Vierter Sonntag der Osterzeit, Lesejahr C
Worte sind Windhauch – nichts als verwirbelte Luft, merkwürdige Striche auf solidem Grund. Bedeutung erlangen sie erst, wenn sie Gestalt annehmen. Die Laute, die der Mund eines Menschen formuliert, gelangen durch das Ohr eines Menschen in sein Inneres und müssen dort verstanden werden. Fehlt das Verstehen oder wird der Weg der Laute gestört, entstehen keine Worte. Es bleiben nur Geräusche ohne Sinn, schwarze Striche auf weißem Grund, eine Anordnung ohne Sinn. Es ist die Bedeutung, die dem Geräusch oder einer Anordnung von Strichelchen, die sich kontrastierend vom Hintergrund abheben, erst Sinn verleiht. Das Wort muss Gestalt annehmen um mehr als Gekritzel oder ein akustisches Weißrauschen zu sein.
Das Wort ist Gestalt. Das Wort gibt Gestalt. Das Wort schafft Gestalt. Das Wort braucht Gestalt. Das Wort kann nicht für sich alleine sein. Es braucht eine Identität, die es denken, gestalten, ausdrücken kann. Es braucht eine Identität, die es aufnehmen, neu gestalten und denken kann. Das Wort braucht, damit es Wort sein kann, eine somatische Existenz, eine leibliche Gestalt.
Alleine kann das Wort also nicht sein. Sein Sein ist nicht unabhängig. Worte hängen an den Lippen, stehen vor Augen, brauchen offenen Ohren. Es sind diese Öffnungen des menschlichen Leibes zur Welt, jene Kanäle, mit denen der Mensch mit der Welt kommuniziert, ohne die das Wort vieles sein mag – aber eben nichts von Bedeutung. Erst ein Mensch, der sich so mit Mund, Augen und Ohren dem Wort öffnet, kann ihm überhaupt Wohnung geben und Bedeutung verleihen. Das ist der tiefere Sinn des berühmten Satzes aus dem Prolog des Johannesevangeliums:
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (Johannes 1,14)
Die Gestaltwerdung des λόγος θεοῦ (gesprochen: lógos theoû), des Wortes Gottes ist das Grundthema des Johannesevangeliums. Es ist der schöpferische Logos Gottes, der durch sein Wort Wirklichkeit schafft, indem das Wort Gestalt wird und Gestalt annimmt. Das Wort kann gar nicht anders als Fleisch zu werden, Gestalt, ohne die es kein Wort sein kann. Das Wort ist verdammt dazu, Gestalt zu werden. Wenn Gott Logos ist, kann er nicht nur nicht anders, als sich mitzuteilen. Sein Wort muss eben auch Gestalt werden.
Worte stehen aber eben nicht für sich. Sie sind eben nicht wie Findlinge, jene Felsen, die wie von Riesen geschleudert, unbeweglich in der Landschaft stehen. Worte sind von Natur aus lebendig. Sie brauchen das Leben, in ihrem Hauch ereignet sich Leben. Ein Gott, der wesenhaft Logos ist und sich deshalb offenbarend mitteilt, muss daher nicht nur ein lebendiger Gott sein, ein Gott des Lebens. Er muss auch in sich Begegnung sein, Dynamik, in der sich Sprechen, Hören, Gestaltgeben ereignet. Hier liegt der tiefere Grund für den Satz, mit dem das Evangelium vom vierten Sonntag der Osterzeit im Lesejahr C endet:
Ich und der Vater sind eins. (Johannes 10,30)
Dabei stellt Jesus nur zwei Sätze vorher fest:
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. (Johannes 10,27)
Zentrales Erkennungszeichen ist die φωνή (gesprochen: phoné), also die Stimme.
Dabei sagt die Stimme an sich noch gar nichts. Die Stimme ist nur ein Laut, ein Geräusch. Die Schafe hören auf ein vertrautes Geräusch. Das könnten ebenso die Schritte des Hirten sein, sein Räuspern, die Art, wie er die Stalltür öffnet. Jesus betont aber die φωνή, die Stimme als Erkennungszeichen. Die Stimme aber ist in sich noch bedeutungslos.
Für das Verständnis des Evangeliums vom vierten Sonntag der Osterzeit im Lesejahr C ist eigentlich die Einordnung in den dramaturgischen Kontext von Bedeutung. Jesus macht die Aussage des Evangeliums nicht im luftleeren Raum. Sie erscheint hier als monolithischer Block, als in Stein gemeißelte Aussage – ein aseptisches Apodiktum, das ohne den originären Sitz im Leben merkwürdig gestaltlos bleibt, ein spirituelles Luftschloss, dass die Frage ohne Antwort gebiert, wie denn die Stimme ist, auf die die Schafe hören.
Das Wort Jesu ist aber mehr als bloße Sentenz. Es nimmt mitten im gelebten Streit Gestalt an. Es bringt es im Rahmen eines Streitgespräches zur Welt, das in der Halle Salomos im Jerusalemer Tempel stattfindet. Die Halle Salomos war ein Bereich im Tempelbezirk, in dem überhaupt lebendig gestritten wurde (siehe hierzu auch das Wort zur Woche „Gedankenpaläste“). Vergleichbar der Athener Agora war es der Ort, wo sich Meinungen bildeten, leidenschaftliche Diskussionen stattfanden und Handel abgeschlossen wurden. Es war der Ort, wo sich Gott und die Welt im wahrsten Sinn des Wortes ebenso trafen, wie Heiden und Juden. Später, nach Kreuzestod und Auferstehung Jesu, werden die Apostel diesen Ort wieder aufsuchen, um das Evangelium von der Auferstehung des Gekreuzigten zu verkünden (vgl. Apostelgeschichte 5,12-16).
Das Johannesevangelium beschreibt den Rahmen, in dem sich das Streitgespräch abspielt. Es ist Tempelweihfest und es war Winter (vgl. Johannes 10,22). In der Halle Salomos werden sich also anlässlich des Festes viele Menschen aufgehalten haben. Der Hinweis auf den Winter lässt vermuten, dass die Witterung das ihre dazu beigetragen hat, dass die Halle Salomos vielleicht sogar sehr voll war. Jesus geht in der Halle auf und ab (vgl. Johannes 10,23). Er scheint zu schlendern, ohne feste Absichten, fast müßiggehend. Plötzlich ändert sich die Bewegung des Textes:
Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! (Johannes 10,24)
Damit ist das Thema benannt, um das es geht: Es ist die Messiasfrage. Ist Jesus der Gesandt Gottes?
Der Text insinuiert ein starkes Bedrängen Jesu. Die Umstehenden erkennen ihn und bedrängen ihn, umringen ihn, treiben ihn vielleicht sogar in die Enge. Hier helfen keine Ausflüchte mehr. Jesus soll endlich Farbe bekennen. Jesus weicht nicht aus. Im Gegenteil:
Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. (Johannes 10,15f)
Das Wesen Jesu äußert sich in seinen Werken. Der griechische Text spricht von den ἔργα (gesprochen: érga). Das sind ganz konkrete Taten und Handlungen, keine wie auch immer schön gemeinten symbolischen Handlungen. Wort und Werk stimmen nicht nur überein. Das Wort, das Jesus spricht, nimmt in seinen Werken Gestalt an. Es sind diese Werke, die Zeugnis ablegen und seine Worte bedeuten. Man müsste eigentlich nur sehen, hören und verstehen. Aber genau mit diesem Verstehen hapert es – damals und heute. Wenn man die Zeichen nicht zu lesen weiß, bleiben alle Buchstaben nur Gekritzel. Wenn man die Laute nicht zu entschlüsseln weiß, bleiben alle Worte nur Geräusch.
Hier aber setzt der Text des Evangeliums vom vierten Sonntag der Osterzeit im Lesejahr C an. Die Schafe werden eben nicht einfach so eingeführt. Es geht auch eigentlich nicht um das Bild des Schafes an sich. Es geht um die Zugehörigkeit zur Herde Jesu, um seine Gefolgschaft. Wer zu seiner Gemeinschaft hört, versteht nicht nur den Sinn seiner Worte; sein Wort nimmt in der Herde Gottes selbst Gestalt an. Das verstehende Gestaltgeben des göttlichen Logos, des Wortes Gottes in der Gemeinschaft Jesu wird zum Ausweis der Zugehörigkeit zu eben dieser Gemeinschaft. Wer den Sprachcode Jesu, wie er sich in Wort und Tat ereignet, nicht kennt, kann seine Worte und Taten nicht richtig deuten.
In Johannes 10,15 stellt Jesus fest, dass die, die ihn nun bedrängen, trotz allen Redens und Handelns vor ihren eigenen Augen, sein Messiastum nicht zu erkennen vermögen. Sie können nicht glauben. Aus dieser Perspektive erscheint der Glaube nicht nur als eine besondere Form der Erkenntnis. Der Glaube selbst ist eine Sprachkompetenz, die Dinge der Welt, Worte und Taten in einer neuen Tiefe zu bedeuten. Hinter der Oberfläche der Dinge, Worte und Taten wird eine tiefere Wirklichkeit erkannt, die in den Dingen, Worten und Taten Gestalt wird. Wer nur an das zu glauben vermag, was seine Augen zu sehen vermögen, bleibt oberflächlich. Genau dieser Aspekt durchzog als roter Faden die johanneische Erzählung der Heilung eines Blindgeborenen am Sabbat (vgl. Johannes 9,1-41). Der Blindgeborene wird dort zunehmend zum wahrhaft Sehenden, dessen Sehkraft das bloß oberflächlich Sehbare schließlich weit übersteigt, während die scheinbar Sehenden nie unter die Oberfläche blicken können. Es braucht offenkundig eine Blindheit für das Oberflächlich Dingbare um sensibel genug sein zu können, die wahre Gestalt hinter der dinglichen Oberfläche erkennen zu können. Nicht umsonst mahnt Jesus die Pharisäer dort:
Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde. (Johannes 9,41)
Worte sind mehr als Schallschwingungen. Worte sind mehr als schwarze Striche auf weißem Grund. Worte bedürfen einer inneren Gestaltgebungen. Sie müssen Gestalt annehmen, im Menschen bedeutet werden. Worte brauchen als Trägerinnen und Träger, die des Verstehens mächtig sind, um überhaupt Wort sein zu können.
Das gilt auch und insbesondere für den λόγος θεοῦ, das Wort Gottes. Wenn das Evangelium vom vierten Sonntag der Osterzeit im Lesejahr C mit den Worten schließt:
Ich und der Vater sind eins. (Johannes 10,30)
dann wird damit nicht nur zum Ausdruck gebracht, dass in Jesus das göttliche Wort des Vaters Gestalt wird. Im 17. Kapitel des Johannesevangeliums führt Jesus den hier grundgelegten Gedanken konsequent weiter, wenn er zuerst noch einmal die Gemeinschaft der Seinen mit sich selbst betont:
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. (Johannes 17,6-8)
Jesus hat den Logos an die Seinen weitergegeben. Dabei unterscheidet der Text bemerkenswerterweise zwischen dem λόγος (Logos), also dem Wort (Singular), an dem die Seinen festhalten (V. 6) und den Worten in V. 8 (Plural – griechisch: ῥήματα, gesprochen: rhémata). Die ῥήματα sind gewissermaßen die Oberfläche der Verkündigung, in deren Tiefe der λόγος aufscheint. Man muss den Worten auf den Grund gehen, um ihre wahre Bedeutung zu erkennen. Das ist ein Prozess der Erkenntnis (γνώσις – gesprochen: gnosis – vgl. V. 9). Nur wer bereit ist, den Worten auf den Grund zu gehen, kann zu dieser Erkenntnis gelangen. Der λόγος aber gibt den ῥήματα erst die wahre Gestalt.
Das wir in der Fortführung deutlich:
Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. (Johannes 17,9f)
Hier wird der Schlusssatz des Evangeliums vom vierten Sonntag der Osterzeit im Lesejahr C konsequent weitergeführt. Hieß es dort noch, dass Jesus und der Vater eins seien, werden nun die, die zur „Herde“ Jesu gehören, in diese Gemeinschaft hineingenommen. In ihnen nimmt die Verherrlichung des fleischgewordenen λόγος weiterhin Gestalt an. So heißt es dann auch weiter:
Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind. (Johannes 17,18f)
Und weiter:
Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. (Johannes 17,21-23a)
Die Worte stammen aus den jesuanischen Abschiedsreden vor seinem Kreuzestod. Sie sind an die gerichtet, die an diesem letzten Abend bei ihm sind. Und doch weisen sie über diesen engeren Kreis hinaus. Der thematische Rückverweis auf Johannes 10,30 macht deutlich, dass es hier um Grundsätzlicheres geht. Alle, die zur Herde Jesu gehören, die in seiner Gemeinschaft stehen, haben Teil an dieser Einheit, die ihrerseits in der Einheit Jesu mit dem Vater aufgehoben ist. Der in Jesus Gestalt gewordene λόγος soll nun in allen weiter gestaltet werden, die in seiner Gemeinschaft stehen – ohne Ausnahme!
Das Ziel des Christseins an sich lautet deshalb:
So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. (Johannes 17,23b)
Hier wird deutlich: Die Einheit der Glaubenden, ihre Gemeinschaft, ist kein Selbstzweck. Gemeinde ist nicht das Ziel, sondern die Methode, mit der das Wort Gottes Gestalt in der Welt wird. Verkündigung ist deshalb Sendung. Messias ist Jesus, weil er eben der Gesandte Gottes ist. Und so sendet er die Seinen aus.
Wie wenig die Gemeinschaft mit Jesus den Stillstand duldet, wird allein schon in der ersten Lesung vom vierten Sonntag der Osterzeit im Lesejahr C deutlich. Dort wird von der Verkündigungstätigkeit Paulus’ und Barnabas’ berichtet. Sehr schön wird die authentische Verkündigungsmethode des Paulus beschrieben, der zuerst immer die Synagogen aufsuchte, in denen sich seinerzeit Juden, Proselyten und sogenannte Gottesfürchtige versammelten; Gottesfürchtige waren Heiden, die mit dem jüdischen Monotheismus sympathisierten, aber (noch) nicht zum Judentum übertraten. Heiden, die zum Judentum übertraten, bezeichnete man als Proselyten.
In der Erzählung wird deutlich, dass auch die Verkünder des Evangeliums das Schicksal des Wortes Gottes teilen. Es muss in ihnen Gestalt werden. Es wird in ihnen Gestalt. Wer aber nur die Oberfläche wahrzunehmen vermag, kann den tieferen Sinn nicht erfassen. Und so wenden sich auch hier viele ab. Es sind aber vor allem die Heiden, die Gottesfürchtigen, bei denen die Verkündigung von Paulus und Barnabas auf fruchtbare Ohren und Herzen trifft. Die Botschaft des vom Kreuzestod Auferstandenen kann gerade in ihnen neu Gestalt werden. Der Grund liegt darin, dass für fromme Juden der Kreuzestod in sich ein Ausweis der Gottverlassenheit war. An einen gekreuzigten Messias zu glauben, war in sich blasphemisch. Dieses Vorurteil verhindert nicht nur, den tieferen Sinn der Botschaft zu verstehen; es verunmöglicht auch die neue Gestaltwerdung eines λόγος, mit dem man sich nicht identifizieren kann.
Die Heiden hingegen sind offen für diese Botschaft, weil gerade die Auferstehung vom Kreuzestod einen Aspekt in sich birgt, der ihnen den Weg zur vollen Gemeinschaft mit Gott ohne Umwege ermöglicht. Es ist die Freiheit vom Gesetz der Thora und dessen Forderungen. Weil Jesus wie ein Gesetzloser stirbt und trotzdem von Gott gerechtfertigt wird, wird offenbar, dass nicht nur die Befolgung der Thora in die Gerechtigkeit Gottes führt. Das Wort Gottes soll im Menschen selbst neu Gestalt annehmen, Fleisch werden und zur Welt kommen!
Paulus und Barnabas waren mit ihrer Verkündigungsmethode erfolgreich und erfolglos zugleich. So ergeht es allen Verkünderinnen und Verkündern, die dem göttlichen λόγος immer wieder neu Gestalt geben. Wo der Verstand taub und blind für die Tiefe der Worte bleibt, hilft es nur, den Staub von den Füßen zu schütteln und weiter zu ziehen. Das Wort Gottes kennt keine stabilitas loci. Es ist zu dynamisch, um sich in Steine mauern zu lassen. Das Wort Gottes geht umher, es muss wandeln und verwandeln, immer wieder neu Gestalt annehmen in Worten und Taten – vor allem durch die Worte und Taten derer, die in der Gemeinschaft der Herde Jesu stehen. Die Schafe Jesu aber blöken nicht, sie verkünden sein Wort so, dass eine Stimme hörbar und seine Taten neu sichtbar werden. So nimmt er neu Gestalt an in denen, die er in die Welt sendet.
Dr. Werner Kleine
Author: Dr. Werner Kleine
Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.
[…] Aus diesem Bewusstsein heraus erwächst die Verantwortung der Christgläubigen. Sie wissen, dass Gottes Hauch in allem, was lebt, wirksam ist. Das unterscheidet sie von denen, die das nicht anerkennen. Erkenntnis oder Nichterkenntnis, Glaube oder Nicht-Glaube schaden aber nicht der würde der Lebenden. Es ist eher so, dass die Gemeinschaft derer, die die lebendigmachende Kraft des Heiligen Geistes erkennen, die Kirche bilden und als Leib Christi dessen Botschaft in die Welt verkünden sollen. Die Botschaft Christi aber ist eine Botschaft des Lebens, fleischgewordenes Wort eingeschrieben in Herzen aus Fleisch. Das Wort Gottes entfaltet seine Wirksamkeit deshalb nicht als geschriebenes Wort; es muss immer neu Gestalt gewinnen. […]